Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Mental Load

Eine etwa 40 jährige Frau lehnt sitzend in einem Türrahmen zur Terrasse und schaut in den Garten. In der Hand hält sie eine Tasse.

Mentale Belastung im Alltag

Die Organisation des Familienlebens liegt meist in den Händen der Frauen. Viele haben dabei das Gefühl, immer an alles denken zu müssen und alle Belange im Blick zu behalten. Diese Gedankenarbeit ist nach außen nicht sichtbar.. Wird alles zu viel, können die täglichen Entscheidungen und Planungen zur Last werden. Was genau Mental Load ist und welche Auswirkungen es auf die Gesundheit hat, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • mentale Belastung Schlafstörungen hervorrufen kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Zuschuss für zwei Gesundheitskurse pro Jahr zahlt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt viele weitere Angebote bezuschusst, damit Sie gesund bleiben?

Mental Load – Was ist das eigentlich?

Ein etwa 30 jähriger Mann sitzt am Schreibtisch vor seinem Laptop und stützt seinen Kopf in die rechte Hand. Er sieht gestresst aus.

Mental Load bedeutet übersetzt "psychische Belastung" und meint die unsichtbare Planungs- und Koordinierungsprozesse, die vor allem Frauen übernehmen, um das Leben als Paar oder Familie zu managen. Damit sind nicht Aufgaben im Haushalt oder der Kinderbetreuung gemeint. Viele Paare haben hier eine gute Aufteilung gefunden. Vielmehr geht es um die unsichtbare Denkarbeit, die dieser Aufgabenteilung vorausgeht und dazu führt, dass diese sichtbaren Aufgaben überhaupt erledigt werden.

In den meisten Familien ist traditionell die Mutter für diese Familien-Organisation zuständig, weshalb die mentale Belastung meist ein weibliches Problem ist. Ein Großteil der Frauen mit Kindern haben niemals das Gefühl „gedankenfrei“ sein zu können.

Immer währendes Gedankenkarussell

Nachvollziehen lässt sich das Thema am besten an einem Beispiel: Die Schwiegermutter feiert am nächsten Wochenende ihren 60. Geburtstag. Gedanken an alle organisatorischen Dinge bleiben meistens an der Mutter hängen:

  • Wann müssen wir losfahren, um pünktlich da zu sein?
  • Wo kaufen wir das Geschenk ein und was soll ich überhaupt holen? Gab es irgendwann mal einen Wunsch?
  • Was ziehen wir alle an? Passen die Kleider der Kinder vom letzten Frühjahr noch?
  • Wo bekomme ich jetzt noch schnell Kleider in den neuen Größen her? Soll ich neu kaufen oder nach Gebrauchten schauen?
  • Wie lange geht die Feier? Brauchen wir eventuell Spiele zur Beschäftigung?
  • Ich muss unbedingt an die Jacke von meinem Bruder denken, die er letztens hier liegen gelassen hat.
  • Was ziehe ich an? Da fällt mir ein, ich wollte mehr Sport machen. Apropo Sport - ist die Anmeldung für unsere Tochter schon zum Verein geschickt?

Zu viel Mental Load kann krank machen

...

Diese Denkarbeit hat ein nicht unerhebliches Eigengewicht. Folgen von der ständigen mentalen Belastung können sehr unterschiedlich sein und keine Frau ist wie die andere. In schwerwiegenden Fällen kann zu viel Mental Load zu burnout-ähnlichen Symptomen führen. Dazu gehören:

  • Schlafstörungen
  • Gewichtszu- und abnahme
  • kardiologische Erkrankungen
  • häufige Kopfschmerzen
  • hohe Reizbarkeit

Warum liegt Mental Load vor allem bei Frauen?

Die Ursache dafür ist die Sozialisation. Frauen wird seit jeher zugeschrieben, die besseren "Kümmerer" zu sein. Viele Mädchen lernen bereits zu Hause, dass sie verantwortlich für Kinderbetreuung und Haushalt sind. 

Natürlich bringen sich auch die Männer beziehungsweise Väter ins Familienleben ein. In vielen Elternbeziehungen werden die fertig durchdachten Aufgaben jedoch oftmals nur an den Vater delegiert, der sie dann ausführt. Zum Beispiel, das Geschenk für die Mutter zu besorgen. Die Überlegung, welches Geschenk in welchem Laden gekauft wird, hat vorher meist die Partnerin übernommen. Es fällt vielen Männern schwer diese vorhergehende Denkarbeit zu sehen, da sie nicht greifbar ist. 

Abhilfe schaffen

Eine etwa 35 jährige Frau sitzt an einem Schreibtisch. Vor ihr steht ein Festnetztelefon und ein Computer. Sie kneift mit ihrem Zeigefinger und Daumen zwischen die Augen und wirkt gestresst.

Ganz klar: Nicht nur fertig gedachte Aufgaben abgeben, sondern ganze Prozesse. Legen Sie die komplette Denkarbeit, Organisation und Verantwortung einer oder mehrerer Familienangelegenheiten in die Hände des Partners. 

Wie wäre es, wenn sich Ihr Partner ab dem kommenden Monat um die sportlichen Aktivitäten der gemeinsamen Kinder kümmert? Bezahlung der Monatsbeiträge, Sportsachen packen oder kontrollieren, die Belange der Kinder ernst nehmen und gegebenenfalls handeln, wie zum Beispiel neue Turnschuhe kaufen. Läuft etwas nicht wie es soll, so verweisen Sie direkt an den Vater. Es liegt ab sofort nicht mehr in Ihrer Verantwortung, dass die Kinder zum Training gebracht werden. Natürlich können Sie Ihren Partner auf ein Bitten hin unterstützen und auch gelegentlich den Hol- und Bringdienst übernehmen, aber es ist nicht mehr Ihre Aufgabe diesen zu organisieren.

Ohne Plan geht es nicht

Um dauerhaft etwas zu ändern, brauchen Sie als Eltern einen genauen Plan und es muss klar sein, dass Sie an einem gemeinsamen Strang ziehen. Partnern muss bewusst sein, dass sie sich zusammen in Zukunft mehr in die Organisation des Familienalltags einbringen müssen, wenn es weiterhin gut funktionieren soll und auch um den Partner vor einem Totalausfall zu bewahren. 

Zwei wesentliche Eckpunkte zur besseren Verteilung des Mental Loads haben wir im Folgenden zusammengefasst:

  • Miteinander reden - Machen Sie die unsichtbaren Denkaufgaben sichtbar

    Setzen Sie sich einen festen Termin in der Woche, an dem Sie über die nächste Woche reden. Abhilfe kann für beide ein Terminplaner sein. Tauschen Sie sich über Arzttermine, Belange der Kinder oder Besuche von Familie und Freunden aus. Finden Sie gemeinsam Lösungen und entscheiden Sie zusammen, wer wofür verantwortlich ist. Dabei geht es gar nicht um eine 50:50-Lösung, sondern darum, dass der Partner sieht, was der andere macht. So teilen Sie sich die Denkarbeit und keiner fühlt sich damit allein gelassen. Vertrauen Sie auf Ihren Partner. Auch wenn die Herangehensweise anders ist, zählt das Ergebnis.

  • Aufgabenverteilung regelmäßig optimieren

    Versuchen Sie sich einmal im Monat einen gemeinsamen freien Abend zu organisieren. Vielleicht kann ein anderes Familienmitglied für ein paar Stunden die Kinderbetreuung übernehmen. Nutzen Sie diese Zeit für gemeinsame Stunden als Paar und tauschen Sie sich über Dinge aus, die gut und auch die weniger gut geklappt haben. Sprechen Sie auch über Erwartungen. Oft macht der eine Partner etwas, in der Annahme der andere würde das erwarten. So lassen sich oft überflüssige To-Dos identifizieren und abstellen. Sprechen Sie auch darüber, wie ein fertiges Ergebnis in Ihren Augen aussieht. Verabschieden Sie sich davon, jeden Punkt zu kontrollieren. Denn wichtig ist, dass Ihr Kind beim Sport war, Sportkleidung hatte und der Monatsbeitrag bezahlt wurde. Wie Ihr Partner das gemacht hat, sollte kein Kritikpunkt sein.

Das Ganze benötigt natürlich Zeit. Gerade wenn sich Organisationsprozesse innerhalb der Familie über Jahre bewährt haben, kann es gern sechs Monate und länger dauern, bis sich die Umverteilung etabliert hat.

Fazit: Das "Gedanken machen" aufteilen, geht nur gemeinsam. Mental Load begegnen Sie am besten mit einer höheren Transparenz von dem, was im Alltag geleistet wird. Das bedeutet meistens auch mehr Wertschätzung und Verständnis. Viele Aufgaben lassen sich umverteilen. Das Loslassen zahlt sich aus - nicht zuletzt für Ihre psychische Gesundheit.

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