Positive Psychologie

Zwei Beschäftigte arbeiten an einem Werkstück in der Werkstatt-

Zwischen Dauerstress und Durchatmen

Das Telefon klingelt am laufenden Band, fünf Meetings reihen sich aneinander, kaum Zeit zum Durchatmen – und trotzdem wird erwartet, dass man konzentriert, motiviert und lösungsorientiert bleibt. Solche Tage kennen viele Beschäftigte nur zu gut. Da ist es kein Wunder, dass mentale Erschöpfung oder innere Unruhe zunehmen.

Und genau hier setzt die positive Psychologie an. Sie zeigt, dass bereits kleine Impulse im Arbeitsalltag viel bewirken können – sei es durch einen Moment der Achtsamkeit, ein ehrliches Dankeschön oder der bewusste Blick auf die eigenen Stärken. Die Maßnahmen fördern nicht nur die psychische Gesundheit, sondern auch die Motivation und die Teamresilienz.

Auch Studien belegen: Wer regelmäßig positive Emotionen erlebt, geht konstruktiver mit Stress um, ist zufriedener und langfristig leistungsfähiger. Deshalb rückt das Thema auch im betrieblichen Gesundheitsmanagement zunehmend in den Fokus.

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  • bereits kleine Routinen den Stress am Arbeitsplatz deutlich reduzieren?
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Psychologische Sicherheit – Ein Schlüssel für gesunde Teams

Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer häufiger fällt, ist die psychologische Sicherheit. Gemeint ist ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter trauen, Fragen zu stellen, Fehler einzugestehen oder Kritik zu äußern. Und das alles ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Was zunächst selbstverständlich klingt, ist in vielen Unternehmen jedoch immer noch ein Entwicklungsprozess.

Zwei Kollegen unterhalten sich im Büro.

Die psychologische Sicherheit ist ein zentraler Faktor für Gesundheit, Motivation und Teamleistung. Denn sie schafft Vertrauen, gegenseitigen Respekt und fördert eine offene Kommunikation. Sie stärkt Beschäftigte darin, ihre individuellen Ressourcen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig unterstützt sie die Entwicklung persönlicher und beruflicher Potenziale.

Fehlt die psychologische Sicherheit, entstehen hingegen häufig Rückzugstendenzen, Angst vor Fehlern, ein Mangel an Innovation und ein erhöhtes psychosoziales Risiko, wie Stress oder Burnout. Umso wichtiger ist es, dieses Thema aktiv im BGM zu verankern – etwa durch Führungskräftetrainings, Feedbackformate oder regelmäßige Teamreflexionen.

Mikrogewohnheiten und Werte: Kleine Routinen mit nachhaltiger Wirkung

Um ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen sind nicht immer aufwendige Programme notwendig – oft reicht ein kleiner Anfang. Das zeigen zum Beispiel sogenannte Mikrogewohnheiten. Eine Minute bewusstes Atmen zwischen zwei Terminen, ein aufrichtiges Dankeschön im Chat oder der bewusste Verzicht auf Multitasking. All das sind Beispiele für alltagstaugliche Routinen, die sich positiv auf die mentale Gesundheit von Beschäftigten auswirken.

Auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und den Werten wird im Arbeitskontext immer wichtiger. Viele Beschäftigte wünschen sich, dass ihre Arbeit mit ihren persönlichen Überzeugungen übereinstimmt. Die Werteorientierung spiegelt sich heute vermehrt in BGM-Maßnahmen wider, beispielsweise in Resilienztrainings oder bei der Entwicklung gesundheitsförderlicher Führung.

Das PERMA-Modell: Fünf Faktoren für mehr Wohlbefinden

Ein zentrales Konzept der positiven Psychologie ist das PERMA-Modell von Martin Seligman. Es beschreibt fünf Säulen, nach denen das menschliche Wohlbefinden am Arbeitsplatz gefördert wird. PERMA steht dabei für:

  • P – Positive Emotionen

    Positive Emotionen sind beispielsweise Gefühle wie Zufriedenheit, Wertschätzung, Dankbarkeit oder auch Freude. Sie beeinflussen maßgeblich das soziale Miteinander am Arbeitsplatz und nehmen einen starken Einfluss auf die Leistungsfähigkeit.

    Positive Emotionen werden bei Mitarbeitern unter anderem durch eine wertschätzende Kommunikation oder das Feiern kleiner Erfolgserlebnisse ausgelöst.

  • E – Engagement

    Engagement beschreibt den Zustand, in dem Mitarbeiter ganz in einer Aufgabe aufgehen – voller Konzentration, Motivation und Hingabe. Wer diesen sogenannten Flow-Moment erlebt, verliert das Zeitgefühl und arbeitet mit Freude und innerem Antrieb. Solche Phasen stärken nicht nur die persönliche Zufriedenheit, sondern wirken sich auch positiv auf die Leistung, die Kreativität und die Produktivität aus.

    Voraussetzung dafür: Der Mitarbeiter erledigt Aufgaben, die ihn fordern, die er als Sinn stiftend empfindet und die zu seinen individuellen Stärken passen.

  • R – Relationships (engl.)

    Relationship bedeutet übersetzt Beziehungen. Wertschätzende, stabile und vertrauensvolle Beziehungen im Arbeitsumfeld fördern das Wohlbefinden, besonders aber die Teamdynamik. Wer sich mit Kollegen verbunden fühlt, ist resilienter gegenüber Stress, bleibt eher im Unternehmen und engagiert sich stärker.

    BGM-Maßnahmen, die den Teamzusammenhalt stärken, tragen daher auch zur mentalen Gesundheit bei.

  • M – Meaning (engl.)

    Meaning bedeutet Sinn. Beschäftigte, die verstehen, warum ihre Tätigkeit wichtig ist und wie sie zum Unternehmenserfolg beitragen, erleben ihre Arbeit als erfüllend. Die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit stärkt die Identifikation mit dem Unternehmen, fördert intrinsische Motivation und schützt langfristig vor einer inneren Kündigung.

  • A – Accomplishment (engl.)

    Das Wort accomplishment kommt ebenfalls aus dem Englischen und bedeutet Zielerreichung. Erfolgserlebnisse, egal ob groß oder klein, stärken das Selbstvertrauen und fördern die Selbstwirksamkeit. Merken Beschäftigte, dass sich ihr eigenes Handeln auszahlt, bleiben sie motiviert und leistungsfähig.

Eine Frau nimmt sich eine kleine Auszeit im Büro. Sie hat die Augen geschlossen und die Hände im Nacken verschränkt.

Immer mehr Unternehmen orientieren ihre BGM-Angebote an diesen Aspekten. Trainings, Workshops oder Führungskräfte-Coachings können helfen, die PERMA-Faktoren gezielt zu stärken.

Auch das erweiterte PERMA-H-Modell (im Englischen Health), das die Vitalität und Gesundheit fördert, findet zunehmend Beachtung. Denn körperliches und psychisches Wohlbefinden sind eng miteinander verbunden.

Impulse aus der Praxis: So gelingt Ihnen der Einstieg

Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz entsteht nicht nur durch das Vermeiden von Belastungen – sondern besonders durch das Fördern von positiven, stärkenden Erfahrungen. Was können sowohl Führungskräfte als auch Beschäftigte selbst tun, damit der Arbeitsalltag stressfreier verläuft? Wir haben Ihnen einige Ideen zusammengestellt:

Führungskräfte

  • Lichtblicke fördern
    Starten Sie das nächste Teammeeting doch mal mit der Frage: „Was war letzte Woche ein echter Lichtblick?“
  • Offenheit ermöglichen
    Ein Einfaches „Was denkt ihr?“ kann Vertrauen schaffen.
  • Stress sichtbar machen – im Guten
    Ruhe ausstrahlen wirkt oft stärker als hektische Betriebsamkeit.

Beschäftigte

  • Mikropause statt Multitasking
    Zwei bis drei feste Pausenanker helfen, den Tag bewusster zu gestalten.
  • Gutes teilen
    Eine ehrliche, positive Rückmeldung pro Tag wirkt Wunder – Vor allem im Miteinander.
  • Eigene Stärken feiern
    Die Frage „Was habe ich heute gut gemacht – trotz allem?“ stärkt die Selbstwahrnehmung.

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