Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Allergie

Eine etwa 25 jährige Frau sitzt auf einem Sessel und hat die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie hat die Augen geschlossen und schmunzelt.

Volkskrankheit Allergie

Wenn unser Abwehrsystem überempfindlich reagiert, können Allergien die Folge sein. Oft lösen dann eigentlich für den Körper harmlose Stoffe wie Pflanzenpollen oder bestimmte Nahrungsmittel körperliche Beschwerden aus. Bei etwa jedem dritten Deutschen wird im Laufe seines Lebens eine Allergie festgestellt. Etwa 20 bis 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden an Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis. 

Doch was genau ist eigentlich eine Allergie, wie lässt sie sich feststellen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Diese Fragen klären wir im folgenden Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • bei jedem dritten Deutschen in Laufe des Lebens eine Allergie festgestellt wird?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alle zwei Jahre die Kosten für ein Hautkrebs-Screening bezuschusst?
  • auch Erwachsene noch Allergien entwickeln können?

Überreaktion des Immunsystems

Frau kneift die Augen zu weil ihr Pollen vor dem Gesicht herumfliegen.

Um nichts anderes handelt es sich, wenn unser Körper eine Allergie entwickelt. Das Immunsystem überprüft die über Verdauung, Atmung oder Haut aufgenommenen Fremdstoffe auf Krankheitserreger. Dabei stuft es eigentlich harmlose Substanzen als gefährlich ein und bildet Abwehrstoffe, sogenannte IgE-Antikörper. Diese Antikörper bilden sich bereits nach dem ersten Kontakt mit der Substanz und binden sich an die Zellen. den Vorgang nennt man Sensibilisierung.

 

Typische Allergieauslöser sind:

  • Pollen
  • Hausstaubmilben
  • Haus- und Nutztiere
  • Insektengift
  • Nahrungsmittel
  • Medikamente
  • Kontaktallergene (zum Beispiel Metalle oder Duftstoffe)
  • Schimmelpilze

Kommt es nun häufiger und über einen längeren Zeitraum zu Kontakt mit diesen sogenannten Allergenen, werden Histamine freigesetzt, die zu einer Abwehrreaktion führen. Die typischen Allergie-Symptome treten auf. 

Wie viel Zeit von der Sensibilisierung bis zur ausgereiften Allergie vergeht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann mehrere Jahre dauern. Je nach Kontakthäufigkeit mit bestimmten Substanzen und gesundheitlichem Allgemeinzustand können auch Erwachsene noch eine Allergie entwickeln.

Niesen, Jucken, tränende Augen: Typische Beschwerden

Zwei etwa 4 jährige Mädchen hocken an einer Wiese und pflücken Grashalme.


Da Allergene häufig über die Atemluft vom Körper aufgenommen werden, treten allergische Reaktionen zumeist an den Atemwegen auf. Das äußert sich oftmals durch eine verstopfte oder auch laufende Nase, Juckreiz in der Nase, Niesanfälle und häufiges Nasenbluten. Häufig haben Betroffene auch mit Juckreiz im Mund- und Rachenraum zu kämpfen. Auch Heiserkeit, Halsschmerzen und -entzündungen, verschleimte Atemwege und Hustenreiz erschweren Allergikern und Allergikerinnen den Alltag.

Am zweithäufigsten zeigen sich Allergiesymptome auf der Haut. Es treten Reizungen, Rötungen und Entzündungen und juckender Hautausschlag auf.

Neben Nasen- und Mundschleimhäuten sind auch die Bindehäute der Augen stark betroffen. Gerötete Augen, eine Schwellung der Augenlider, tränende und juckende Augen können die Folge sein.

Bei einer Nahrungsmittelallergie kommt es außerdem zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, die sich durch Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und -krämpfe äußern.

Anfänglich leichte Beschwerden können sich mit der Zeit verschlimmern und in einer dauerhaften Erkrankung münden. Beispielsweise kann sich aus einem Heuschnupfen Asthma entwickeln.

Anaphylaktischer Schock

Im schlimmsten fall kann es bei einer Allergie gegen Nahrungsmittel, Insektengift oder bestimmte Medikamentenwirkstoffe zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Er tritt plötzlich auf, ist ein Notfall und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Dabei weiten sich die Beschwerden auf andere Körperbereiche aus und ziehen auch die Organe in Mitleidenschaft. so kann ein anaphylaktische Reaktion einen lebensbedrohlichen Blutdruckabfall, Atembeschwerden, krampfartige Bauchschmerzen und Herz-Kreislauf-Beschwerden auslösen.

Allergietests: So wird eine Allergie festgestellt

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Allergie zu leiden, suchen Sie fachärztliches Personal auf. Fachärzte mit dem Schwerpunkt Allergologie wie Haut-, HNO- , Kinder- und Lungenärzte) können verschiedene Test durchführen, die eine Allergie bestätigen oder widerlegen. Nach einem Gespräch über die bestehenden Beschwerden, die Lebensumstände und Krankheitsgeschichte stehen dem Arzt oder der Ärztin verschiedene Testmethoden zur Verfügung.

  • Prick-Test

    Ein Prick-Test eignet sich zum Nachweis von Allergien, bei denen direkt nach dem Kontakt mit dem Auslöser eine Reaktion auftritt. Das ist zum Beispiel bei Heuschnupfen der Fall. Mögliche Allergene werden im Abstand voneinander auf den Unterarm aufgetropft. Anschließend wird die Haut an diesen Stellen leicht eingeritzt, damit Allergene in die Haut gelangen. Wird nach circa 15 Minuten eine Hautrötung oder Schwellung sichtbar, handelt es sich um eine allergische Reaktion.

  • Epikutantest (Pflastertest)

    Der Epikutantest wird angewendet bei Allergien, die sich erst einen halben bis drei Tage nach Kontakt mit dem Auslöser bemerkbar machen. Dem Patienten beziehungsweise der Patientin wird ein Pflaster mit dem vermuteten Allergen wird für ein bis zwei Tage auf den Rücken geklebt. Zeigen sich Reaktionen auf der Haut, liegt eine Allergie nahe.

  • Intrakutantest

    Bei diesem Test wird das Testallergen mit feiner Spritze in eine obere Hautschicht gespritzt. Zeigen sich nach 15 Minuten Rötungen und Quaddeln spricht das für eine allergische Reaktion.

  • Provokationstest

    Bei diesem Test wird man verschiedenen Allergenen ausgesetzt und geprüft, ob man darauf reagiert. Bei Verdacht auf allergischen Schnupfen werden beispielsweise Allergen-Extrakte mit einem Spray oder in Tropfenform auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Wenn die Schleimhaut anschwillt, man niesen muss und die Nase anfängt zu laufen, spricht dies für einen allergischen Schnupfen. Ein Provokationstest wird meist nur gemacht, wenn die anderen Tests kein aussagekräftiges Ergebnis geliefert haben.

  • Bluttest

    Manchmal ist zum nachweis einer Allergie ein Bluttest nötig. Das entnommene Blut wird im Labor auf Antikörper gegen bestimmte Allergene untersucht. Er wird vor allem angewendet, wenn ein Hauttest zu riskant wäre oder das Ergebnis nicht eindeutig ausfällt.  Außerdem eignen sich nicht alle Allergene für einen Hauttest.

Behandlung von Allergien

Allergiebeschwerden können das Leben von betroffenen stark einschränken. Schutzlos ausgeliefert sind sie ihr aber nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Allergie zu behandeln. 

  • Kontakt mit Allergenen vermeiden

    Soweit es möglich ist können betroffene Allergieauslöser meiden. Dabei spielt natürlich die Art des Auslösers eine Rolle. Nahrungsmittel oder bestimmt chemische Stoffe zu meiden ist noch gut umsetzbar. Liegt allerdings eine Pollenallergie vor, ist ein Meiden der Auslöser kaum möglich. Pollenflug-Kalender und entsprechende Informationsseiten im Internet können aber zeigen, wie hoch die Belastung in bestimmten Regionen ist.  Bei einer Hausstaubmilbenallergie kann man die Belastung im Haushalt durch regelmäßiges Putzen, milbendichte Bettwäsche und die Entfernung von Staubfängern etwas verringern.

  • Medikamente

    Vor allem bei allergischem Schnupfen und allergischer Bindehautentzündung verschreibt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin Antihistaminika oder Kortison-Präparate. Sie blockieren im Körper die Andockstellen für Histamin, das als Reaktion auf Allergene gebildet wird und die allergischen Symptome verursacht. Dadurch schwächen sie die allergische Reaktion ab. Diese Mittel gibt es unter anderem als Tabletten, Nasenspray oder als Spritze. Bei allergischen Hautreaktionen werden auch Kortisonsalben oder -cremes eingesetzt.

  • Hyposensibilisierung

    Bei einer Hyposensibilisierung wird der Körper immer wieder mit kleinen Dosen des allergieauslösenden Stoffes konfrontiert. Der Körper soll lernen, anders auf die Stoffe zu reagieren. Der Effekt ist vergleichbar mit einer Impfung. Das Allergen wird dabei in winzigen Mengen regelmäßig unter die Haut gespritzt oder als Tablette oder Tropfen unter die Zunge gegeben. Eine Hyposensibilisierung dauert etwa drei bis fünf Jahre. Zugelassene Therapie-Allergene gibt es für bestimmte Pflanzenpollen, Hausstaubmilben sowie Wespen- und Bienengift.

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